Während der 80er Jahre, nun mit zwei Kindern im schulpflichtigen Alter, reiste sie viel, auch nach Deutschland.
Gigis Haus war als freies, offenes Territorium bekannt. Hier fanden während der Diktatur im Geheimen politische Treffen statt, aber auch Feste, die wegen ihrer Performances und künstlerischen Präsentationen lange in Erinnerung blieben.
1983 veröffentliche Gigi ihren Gedichtband „Telhas de vidro“ und wenig später das Kunstbuch „Desejos de Natal“, die sehr positive Kritiken erhielten. Zudem veröffentlichte sie als freie Mitarbeiterin politische und gesellschaftskritische Artikel in Zeitschriften.
Nebenbei entstanden erste Gedichts-Objekte.
BIOGRAFIE – GIGI VASCONCELLOS
Als Brasilianerin in Mato Grosso geboren, dort, wo drei Ökosysteme aufeinander treffen: Amazonien, Cerrado und Pantanal. Sie wuchs auf inmitten von Tieren und Obstbäumen, vor allem Mangobäumen.
In ihrer traditionsverhafteten Familie erwies Gigi sich als rebellisches und ziemlich wildes Kind, das weder Kleider noch Schuhe mochte und als Gesellschaft Tiere oft Menschen vorzog. Die Alten und die Hausangestellten, mit denen sie als Kind die meiste Zeit verbrachte, erzählten ihr die reichen Mythen der Region und befruchteten ihre Fantasie.
Mit 15 Jahren zog sie mit ihren Eltern nach Ipanema in Rio de Janeiro, im Boom des Bossa Nova. Als typische Jugendliche der 60er nahm sie Teil an allen avantgardistischen Bewegungen Rios. Sie begeisterte sich für die Ausstellungen und Performances von Lígia Clark und Hélio Oiticica, heute Ikonen der brasilianischen Gegenwartskunst. Erlebte das Cinema Novo (die nouvelle vague Brasiliens) und sah fast alle Filme dieser Epoche, ob einheimisch oder ausländisch.
Sie schloss 1974 ihr Geschichtsstudium mitten in der Zeit der Diktatur ab – eine durchaus schwierige Angelegenheit. Unterstützte den Widerstand und die Bürgerrechtsbewegung.
1986 ließ sie sich nach 18 Jahren glücklicher Ehe von ihrem Mann scheiden.
1986-1989 arbeitete sie im Kulturministerium als Direktionsassistentin für den Paço Imperial, eine staatliche Galerie mit 3.000 m2 Fläche für wechselnde Ausstellungen.
Nach Deutschland kam sie wegen ihrer zweiten Heirat im Oktober 1989, kurz vor dem Fall der Berliner Mauer.
Wegen all dieser Erfahrungen betrachtet sich Gigi - Regina Lúcia Novis de Vasconcellos Dahm -
heute gerne als ein historisches Exemplar.